Parodontologie – für gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch

Alle Maßnahmen zum Zahnerhalt spielen in der modernen Zahnmedizin eine bedeutende Rolle. Die Parodontologie nimmt in diesem Zusammenhang einen entscheidenden Stellenwert ein. In unserem Beitrag lesen Sie mehr dazu.


Parodontologie – was ist das?

Die Parodontologie ist ein Spezialgebiet der Zahnheilkunde und beschreibt die Lehre vom Zahnhalteapparat. Der Parodontologe ist ein Zahnarzt, der auf die Behandlung von Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Parodontitis und Periimplantitis spezialisiert ist.


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Zahnhalteapparat – entscheidend für den Erhalt gesunder Zähne

Zum Zahnhalteapparat (Parodontium) zählen das Gewebe und die Strukturen, welche die Zähne im Gebiss verankern. In diesem Zusammenhang wird auch vom Zahnbett gesprochen.

Wichtige Bestandteile des Zahnhalteapparates sind:

  • Zahnfächer (Alveolen)
  • Zahnfleisch (Gingiva)
  • Zahnzement (Zementum)
  • Wurzelhaut (Periodontium)

Was verstehen wir unter Parodontitis?

Die Parodontitis wird im Volksmund auch Parodontose genannt und ist eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung des Zahnhalteapparates. Die Krankheit entwickelt sich meist über mehrere Jahre hinweg und wird vom Patienten häufig erst spät erkannt.

Zunächst beginnt Parodontitis mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Diese verursacht in der Regel keine Schmerzen. Ausgelöst wird die entzündliche Veränderung durch bakterielle Belege auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen. Unbehandelt verhärten sich die weichen Beläge und es entsteht Zahnstein. Im weiteren Verlauf löst sich das Zahnfleisch vom Zahn und sogenannte Zahnfleischtaschen entstehen. Bei fehlender oder unzureichender Behandlung wird das Gewebebett rund um den betroffenen Zahn abgebaut, sodass im schlimmsten Fall der Zahn nicht mehr gehalten wird und herausfällt. Parodontitis ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, welche fast die Hälfte aller Erwachsenen betrifft. Laut der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V. sind in Deutschland circa 10 Millionen Menschen an einer schweren Parodontitis erkrankt.


Wie erkenne ich Parodontitis?

Eine Parodontitis ist für den Patienten kaum zu erkennen und verursacht in der Regel auch keine Schmerzen. Es gibt aber erste Anzeichen, welche auf die Erkrankung hinweisen. Dazu zählen:

Für Ihren Zahnarzt ist die Diagnostik der Parodontitis einfach. Dazu vermisst er mittels Sonde die Tiefe der Zahnfleischtaschen. Ihr Zahnarzt erstellt einen Parodontal-Status. Dieser beinhaltet die Anamnese, die Befunderhebung, die Diagnose und die Dokumentation. Im Falle eines Befundes kann der Zahnarzt oder Parodontologe entsprechende Maßnahmen einleiten. Vor Beginn der PAR-Behandlung wird der Befund bei der Krankenkasse zur Genehmigung eingereicht. 


Parodontose Behandlung – erfahren Sie mehr zum Ablauf bei Ihrem Zahnarzt

Ziel der Parodontitis-Behandlung ist es, die Entzündungen im Zahnfleisch aufzuhalten, um so einem langfristig drohenden Zahnverlust entgegenzuwirken. Dabei übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten für die Parodontitis-Behandlung. Die systematische Parodontitis-Therapie kann den voranschreitenden Gewebeabbau stoppen und erfolgt in mehreren Stufen:

Initialtherapie/Individueller Mundhygieneplan

Betroffene Patienten erhalten durch den Parodontologen oder das Personal für Dentalhygiene eine individuelle Mundhygieneunterweisung. Dabei wird in Erfahrung gebracht, über welches Wissen zu parodontalen Erkrankungen der Patient verfügt. Außerdem wird erfasst, wie seine Zahnpflegegewohnheiten aussehen. Des Weiteren nimmt der Zahnarzt oder das zahnmedizinische Personal folgende Maßnahmen vor:

  • Bestimmung des Gesundheitszustandes des Zahnfleisches
  • Anfärben des Zahnbelags
  • individueller Mundhygieneplan
  • praktische Anleitung zur risikospezifischen Mundhygiene

Hierbei werden die individuell geeigneten Mundhygienehilfsmittel bestimmt und deren Anwendung praktisch geübt. Häufig geht dieser Maßnahme eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) voran.

Antiinfektiöse Therapie

Mittels spezieller Instrumente werden bakterielle Zahnbeläge rund um die Zahnhälse entfernt. Zudem kann unter Umständen eine Antibiotika-Therapie verordnet werden.

Chirurgische Therapie

Je nach Grad des Parodontitis-Befundes ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Entscheidend hierfür ist die Tiefe der Zahnfleischtaschen. Sollten diese bereits über sechs Millimeter erreicht haben, erfolgt der Eingriff. Bei der Behandlung werden harte und weiche bakterielle Ablagerungen zwischen Zahn oder Implantat und Zahnfleisch mittels spezieller Instrumente entfernt. Gleichzeitig wird die Zahnoberfläche geglättet, um erneuten Ablagerungen entgegenzuwirken. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung.

Parodontale Prophylaxe

Die regelmäßige Nachsorge ist bei Parodontalerkrankungen unabdingbar. Dabei klärt der Zahnmediziner eine mögliche Reinfektion und eventuelle Risikofaktoren ab. Zudem motiviert und sensibilisiert der Zahnarzt oder das zahnmedizinische Personal Sie als Patienten für die eigene präventive Mundhygiene, wodurch Sie ein Voranschreiten der Parodontitis-Erkrankung selbst vorbeugen können.


Parodontologie – gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch tragen wesentlich zur allgemeinen Gesundheit bei

Die Parodontologie nimmt einen entscheidenden Stellenwert für Ihre Zahngesundheit ein. Die Gesunderhaltung des gesamten Gebisses dient nicht nur dem Erhalt Ihrer eigenen Zähne. Auch die allgemeine körperliche Verfassung wird durch frühzeitiges Erkennen einer beginnenden Parodontitis positiv beeinflusst.